Donnerstag, 29.3.2012 Frühjahrsversammlung in Neukirchen
Am Donnerstag, den 30.3.12 fand unsere
diesjährige Frühjahrsversammlung wieder in Neukirchen statt. Der von der
Gärtnerei Nickel reich bestückte Pflanzlmarkt lud die Besucher ein, sich mit
Pflanzen und Blumen für den Garten einzudecken. Was wir zu dem Zeitpunkt noch
nicht wußten, dass uns das Wetter an Ostern mit Schnee und Kälte die
Gartenarbeit doch noch erschweren würde und der Arbeitseifer zurückgestellt
werden musste.
Die gut besuchte Versammlung eröffnete Vorstand Sepp Killy mit
der Begrüßung der Anwesenden und einer Schweigeminute für unsere Verstorbenen
Mitglieder. Sodann folgte der Schriftführerbericht von Gabi Moser und der
Kassenbericht von Rosa Rummel. Die Kassenprüfer bescheinigten eine
ordnungsgemäße Kassenführung. Im Anschluss an die Berichte führte Vorstand Sepp
Killy nochmals durch's abgelaufene Vereinsjahr und zeigte dabei Bilder von
unseren Kursen und Ausflügen aus 2011.
Eine kurze Pause
war nötig, um den Vortrag von unserem Referenten
Dipl.Ing.agrar Andreas Kreuzmair vorzubereiten. Da kleinere
Technikprobleme auftauchten, nutzte Bürgermeister Michael Pelzer die Zeit für
eine kurze Rede und Begrüßung der Versammlung zur Überbrückung.
Das Thema des
Vortrages von Hr. Kreuzmair teilte sich in drei Bereiche:
Obst- und Gemüsehandel
in Deutschland
Regionalität und Nachhaltigkeit
Qualität und Geschmack bei
Obst und Gemüse
Als Einstieg erfolgte ein kurzer Abriss des Werdegangs unseres
Referenten, der über eine Lehre und ein anschließendes Studium und praktische
Erfahrung als Einkäufer von verschiedenen Seiten Einblick in die Materie hat.
Der weltgrößte Obstproduzent ist eigentlich China, das jedoch die gesamte
Produktion auf dem eigenen Markt verkauft. Obst und Gemüse aus Europa kommt für
unseren Markt in erster Linie aus Italien und Spanien, im Sommer hauptsächlich
aus Deutschland und Holland. Die gezeigten Bilder von riesigen Gewächshäusern in
Holland (z.T. 20 ha), wo die Pflanzen steril auf Substrat gezogen und die
Nährstoffe übers Wasser zugegeben werden, im Winter mit Beleuchtung die Sonne
ersetzt wird, kann man kaum glauben. Andererseits benötigt man kaum
Spritzmittel, da ohne Erde und Menschen auch kein Schädling den Weg zu den
Pflanzen findet. In südlichen Ländern wie Spanien und Sizilien gibt es dafür
riesige Gemüsefelder, die nur mit Foliendächern abgedeckt werden, da Sonne
ausreichen vorhanden ist.
In dem Vortrag erhielten wir auch einen Einblick in
die Produktionsabläufe, die indirekt vom Verbraucher mitgesteuert werden, da in
jedem Land eigene Kaufgewohnheiten herrschen. So muss z.B. ein Apfel für Südeuropäer
gewachst sein, in Deutschland nicht.
Die Lieferkette der Produkte kann je nach
Sorte entsprechend lang sein: Landwirtschaft –> Packstation –> Transport –> Export
–> Zwischenhändler –> Import –> Großhandel –> Einzelhandel –> Verbraucher
Interessant ist auch, dass die Handelsketten Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro
ca. 73 % des Lebensmittelmarktes abdecken. Die Direktvermarktung liegt unter 10
%. Es wurde die Regionalität angesprochen, da dieser Aspekt beim
Lebensmittelkauf immer mehr in den Vordergrund rückt. Hier ist jedoch der
Verbraucher gefordert, der Regionalität für sich festlegen kann, ob er damit den
Landkreis, das Bundesland oder z.B. Deutschland meint. Man soll auch nachfragen,
woher das Obst und Gemüse kommt. Saisonal einzukaufen ist praktizierter
Umweltschutz und regionale Unterstützung, da durch kurze Transportwege frische
Ware. Nachhaltigkeit bedeutet zudem eine Produktion ohne Schädigung der jetzigen
und nächsten Generation. Der Verbraucher hat großen Einfluss indem er frisch
kaufen und gut lagern kann. So reifen z. B. Pfirsiche nach, Erdbeeren bleiben so,
wie sie gepflückt wurden. Qualität hat ihren Preis, der jedoch als weiteren
Effekt den Umweltschutz fördert und die Arbeitsbedingungen bei der Produktion
verbessert.
Der Vortrag zu diesem vielfältigen Thema war für die Zuhörer
äußerst interessant und informativ. Die vielen Bilder verdeutlichten die
Ausführungen und regte bestimmt viele zu weiterem Nachdenken an. Einen
Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet auch der Gartenbauverein mit seiner
Obstpresse, da die heimischen Früchte so vor Ort verarbeitet werden können.
Unser Vorstand überreichte Andreas Kreuzmair als kleine Anerkennung einen Korb
mit Frühjahrsblumen.
Dann gab er einen Ausblick auf das neue Jahresprogramm
und verwies auch speziell auf das heuer anstehende Apfelfest in Gotzing im
September. Die Verabschiedung der Mitglieder beinhaltete auch einen guten
Nachhauseweg und die besten Wünsche für Haus und Garten. Jeder Besucher durfte
sich noch eine Kräuterpflanze im Topf als kleines Präsent mitnehmen.
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