1. Vereinsgeschichte Vereinsgründung 8. März 1908 Vorstände:
1908 - 1928 1928 - 1932 1932 - 1950 1950 - 1956 1956 - 1960 1960 - 1966 1966 - 2006 2006 - heute
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Lorenz Meindl (Gottfried) Johann Hamberger (Lehrer) Josef Wisgigl (Koller) Josef Rummel (Oswaldbauer) Johann Messerer (Huberbauer) Georg Riedlechner Benno Messerer Sepp Killy
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2. Holzollinger Besonderheiten
Sehr gute klimatische Bedingungen für den Obst- und Gartenbau Holzolling gilt als erste Obstbaugemeinde im Landkreis Miesbach.
Apfelsorte Holzollinger Winterrambour (Teuriger Rambour) Diese Sorte hebt sich nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch die gute Lagerfähigkeit hervor.
Feldkirchener Renate (Krüger's Dickstiel)
3. Vereinsziele Zur Gründungszeit: Mehr und besseres Obst zu erzeugen Heute: Erhalt und Förderung einer gesunden und lebenswerten Umwelt
A bisserl wos "Historisches"
Vereinsgründung
Bereits vor der Gründung des Holzollinger Obstbauvereins gab es im Landkreis Miesbach Obstbauvereine. So sind für 1908 drei Vereine registriert, und zwar
- Oberwarngau mit 42 Mitgliedern
- Kleinhöhenkirchen mit 88 Mitgliedern und
- Schliersee mit 24 Mitgliedern.
Für 1909 benennt das Mitteilungsblatt des Bezirksverbandes Oberbayern Kleinhöhenkirchen mit 115 Mitgliedern. In den folgenden Jahren wurden in Irschenberg und Schaftlach Vereine gegründet. Interessant
ist, dass der Verein Kleinhöhenkirchen der mitgliedstärkste Verein im
Landkreis Miesbach war, 1912 hatte er 130 Mitglieder. Sicherlich waren schon damals Holzollinger, Seehamer, Neukirchner und Weyarner Mitglied in Kleinhöhenkirchen geworden. Jedenfalls
ist um diese Zeit die Idee einen eigenen Verein zu gründen soweit
gediehen, daß am 8. März 1908 eine Gründungsversammlung stattfinden
konnte.
Im Protokollbuch lautet der Eintrag: "Der Obstbau ist bekanntlich der einträglichste und schönste Nebenzweig der Landwirtschaft". Damit
nun der Obstbau auch im Goldenne Tal eine bessere Pflege erfährt,
beschlossen nun der Landwirt Lorenz Meindl und der Lehrer August Stärzl
von Holzolling, die Bewohner von Holzolling und Umgebung zwecks
Gründung eines Obstvereins einzuladen. Äußerst zahlreich folgten die Freunde des Obstbau's der Einladung zur Gründungsversammlung.
Der
Cooperator Busch begrüßte die Erschienenen, besonders Oberlehrer Mayr
und Herrn Gartenbautechniker Hatz aus Miesbach, wie auch die Herren
Gartmeier, Vorstand vom Gartenbauverein Kleinhöhenkirchen und Herrn
Heigenlechner vom Gartenbauverein Wall. Themen waren Allgemeines über Obstbau und was bietet der Obstbauverein. 35 Personen traten dem neuen Verein spontan bei.
Die 1. Vorstandschaft bestand aus folgenden Personen:
- 1. Vorstand, Lorenz Meindl
- Kassier, Michael März, Naring
- Schriftführer, August Stärzl, Hololling
- 1. Beisitzer, Korbinian Zellner, Kleinseeham
- 2. Beisitzer, Lorenz Krichbaumer (Bacher)
Mit
dem Wunsch der neue Verein möge blühen und gedeihen, schloß Coop. Busch
die Versammlung. Als Patengeschenk und alsGrundstock wurden vom
Distrikt Miesbach 50,00 DM übergeben.
Chronik
- Der
1. Weltkrieg bringt für den Verein einen Stillstand und im
Protokollbuch waren keine Eintragungen aufgezeichnet bis zum Jahre 1928.
- Am 13. August 1928
war ein arger Hagelschlag zu verzeichnen. Nach Schätzung der Bauern
beträgt er für die Gemeinde Holzolling 21,450,- Reichsmark, für
damalige Zeiten eine sehr große Summe.
- Im Jahr 1929 wurden
starke Frostschäden festgestellt und somit wurde es erforderlich neue
Obstbäume zu pflanzen. Der Verein lieferte zu günstigen Bedingungen
neue Bäume und somit konnten gepflanzt werden:
- 130 Apfelhochstämme
- 37 Birnenhochstämme
- 142 Hauszwetschgen
- 8 Kirschbaumhochstämme
- 1932 besteht der Verein aus 44 Personen. Der Beitrag pro Mitglied belief sich damals auf 2 Reichsmark.
Die Einnahmen betrugen in dem Jahr 88,- RM, die Ausgaben 35,- RM Aufschlußreich
sind die Angaben über die Wetterbedingungen und die Ernten, zeigen sie
doch besonders die Mühen der Mitglieder. So wird z.B. das Jahr 1932 als
mittelmässiges Obstjahr bezeichnet. Es wurden ca. 450 Zentner Äpfel,
120 Zentner Birnen und ca. 60 Zentner Zwetschgen geerntet.
- 1933 verzeichnete
man eine schlechte Obsternte, da der Mai und Juni fast dauernd naß-kalt
und regnerisch war und somit ein Bienenflug fast unmöglich war und
dadurch keine Befruchtung stattfand.
- Das Gleiche galt auch für 1936,
es war Dauerregen von 30. Mai bis 12. Juni. In diesem Jahr ist in ganz
Deutschland eine Mißernte festzustellen, wobei im klassischen Obstland
Baden-Würtemberg nur ca. 4,5% der normalen Menge eingebracht wurde. Im
Gebiet Holzolling ca 10% der Durchschnittsernte.
- Aber nicht immer sind schlechte Ernten zu verzeichnen. So erntete man 1934 ca.
800 Zentner Winterobst, 150 Zentner Birnen und 200 Zentner Zwetschgen.
Das Holzollinger Obstbaugebiet wurde deshalb zu den besseren
Obstbaugebieten eingereiht und als "Goldenes Tal" bezeichnet.
- Die Nazizeit, die 1933 mit der Machtübernahme Hitlers beginnt, spielt auch in das Vereinsgeschehen hinein.
So
bepflanzte man mit dem Nachbarverein Kleinhöhenkirchen und Irschenberg,
sowie der Bauleitung der Reichsautobahn den Mittelstreifen der neuen
Autobahn mit Ulmen und Linden.
- Ab 1937 wird der Holzollinger Ortsverein gezielt auf die Erzeugerschlacht hingewiesen.
Nach
den Vorstellungen der Nazi-Regierung soll Deutschland unabhängig werden
und im Landesinneren alle notwendigen Produkte erzeugen. Durch bessere
Pflege unserer Obstkulturen kann ein noch größerer Ertrag erzielt
werden, was dem Staat und der Volksernährung zugute kommt. Slogan war
damals "Kampf dem Verderb"! Es ist nicht verwunderlich, dass man
in diesem Zusammenhang neben den Obsterzeugnissen auch den Gemüsegärten
besondere Beachtung schenkt. Durch den Kriegsbeginn setzt die
Vereinstätigkeit aus.
- In den Jahren 1947 und 1948
herrschte anhaltende Trockenheit und in diesen Jahren war eine starke
Wühlmausplage zu verzeichnen. Viele Obstbäume starben bzw. wurden stark
geschwächt.
200 Obstbäume konnten mühselig beigebracht und in den verschiedenen Ortsteilen des Vereinsgebietes neu gepflanzt werden.
- Am 15. Februar 1948 wurde wieder die erste Versammlung nach dem Krieg einberufen.
Der Kassenbestand betrug damals 17,24 RM. Der Mitgliederstand war bei 28 Personen.
- In
den 50er Jahren haben die Mitglieder vorwiegend mit dem Aufbau ihrer
Existenz zu tun, so daß das Interesse für Obst- und Gartenbau gering
war.
- Am 13. Juli 1953 ging
ein starker Hagelschlag über Fentbach, Standkirchen und Holzolling
nieder. Auch die Ortschaften Bach und Bruck, sowie Großseeham waren
davon betroffen.
- Ende Juli 1956 geht
erneut ein starker Hagelschlag über das Holzollinger Vereinsgebiet
hernieder. Ein strenger Winter folgte. Es begann ein großes
Obstbaumsterben, das in seinem Ausmaß um vieles schlimmer war als im
strengen Winter 1928/1929.
- Bei der Rodungsaktion 1957
werden 1640 Obstbäume ausgerissen, ca. 1000 weitere werden nach und
nach beseitigt, die vom Frost beschädigt waren. In manchen Obstgärten
kann man die Beobachtung machen, daß kein einziger Baum mehr eine
Daseinsberechtigung hat.
"Auch Obstbäume mit sehr guten klimatischen Stammbildnersorten sind eingegangen", erwähnt Sebastian Eham im Protokollbuch.
- Die Eisheiligen im Mai 1957 bringen im Goldenen Tal 8 Grad Kälte.
- Bei der Frühjahrsversammlung 1966 betrug der Kassenstand 647,59 DM und der Mitgliederstand war 32 Personen.
- Der
neue Vorstand Benno Messerer organisierte Lehr- und Ausflugsfahrten,
veranstaltete eine Obst- und Blumenschau, organisierte den ersten
Blumenball und konnte durch die vielen Aktionen den Holzollinger Verein
aus seinem Dornröschenschlaf wecken. Die Mitgliederzahl wuchs mit jedem
Jahr und so konnte man im Jahr 1970 auf über 100 Mitglieder verweisen.
- Zwischen 1974 und 1977 wurden 64 Ruhebänke an markanten Punkten in dem mittlerweile weitläufigen Vereinsgebiet aufgestellt.
- Durch
die vielen Aktivitäten und die Attraktivität des Gartenbauvereins
steigt die Mitgliederzahl stetig an und so verzeichnete man 1974 152 Mitglieder.
- 1997 stieg die Mitgliederzahl auf 337 Personen.
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